Gaumennaht­erweiterung

Die Gaumennaht, auch als Medianpalatina oder Sutura palatina mediana bezeichnet, ist eine anatomische Struktur im Oberkiefer (Maxilla) des menschlichen Schädels. Sie ist eine nahtartige Verbindungslinie zwischen den beiden Hälften des Oberkiefers. Die GNE erstreckt sich entlang des Gaumens, der den oberen Teil des Mundes bildet.

Die Gaumennaht spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Kiefers und des Gesichts. Während des Wachstumsprozesses des Kiefers und des Schädels ist die Gaumennaht normalerweise flexibel und noch nicht vollständig verknöchert. Diese Flexibilität ermöglicht es dem Knochen, sich anzupassen und zu wachsen, um den sich entwickelnden Gesichtsstrukturen gerecht zu werden.

Die Gaumennaht ist auch von kieferorthopädischer Bedeutung, da sie bei bestimmten Fehlstellungen des Oberkiefers eine Rolle spielt. In einigen Fällen kann eine Erweiterung der Gaumennaht nötig werden, um einen zu schmalen Oberkiefer zu verbreitern.

Bei der Gaumennahterweiterung handelt es sich um ein kieferorthopädisches Verfahren, bei dem wir die Gaumennaht, die die beiden Hälften des Oberkiefers miteinander verbindet, gezielt erweitern. Mit diesem Verfahren können wir den Oberkiefer verbreitern, wenn er zu schmal ist.

Schmaler Oberkiefer

Ist der Oberkiefer zu schmal, kann dies zu zahlreichen Problemen führen. Dazu gehören u. a. Zahnfehlstellungen wie ein Engstand der Zähne. Die GNE kann den Oberkiefer verbreitern und so diese Probleme korrigieren.

Kreuzbiss

Dieser tritt auf, wenn die oberen und unteren Zähne nicht richtig aufeinandertreffen, weil der Oberkiefer zu schmal ist. Eine Gaumennahterweiterung kann dazu beitragen, den Kreuzbiss zu korrigieren und eine gesunde Bisslage wiederherzustellen.

Atemprobleme und Schlafapnoe

Ein enger Oberkiefer kann die Atemwege beeinträchtigen und zu Atemproblemen oder sogar Schlafapnoe führen. Durch die Erweiterung der Gaumennaht können wir den Raum in den Atemwegen vergrößern. Dies erleichtert die Atmung und kann die Schlafqualität verbessern.

Sprachprobleme

Ein zu schmaler Oberkiefer kann zudem auch zu Sprachproblemen führen.

Ästhetische Gründe

In einigen Fällen kann eine GNE auch ästhetischen Gründen dienen. Hierbei geht es darum, das Gesichtsprofil zu verbessern oder das Erscheinungsbild zu harmonisieren.

Diagnose und Behandlungsplanung

Zuerst führt Ihre Kieferorthopädin oder Ihr Kieferorthopäde bzw. wir in unserer Praxis in Frankfurt eine umfassende Untersuchung durch inkl. Röntgenaufnahmen. Dies dient der genauen Diagnose der Fehlstellung und der Planung des Behandlungsablaufs. Dabei wird geklärt, ob für die Behandlung ein sog. Expander ausreicht oder ob es zur Vorbereitung einen kieferorthopädischen Eingriff benötigt.

Falls nötig: Kieferorthopädische Operation

Ist die Expansion des Oberkiefers nicht allein durch kieferorthopädische Maßnahmen möglich, benötigt es einen operativen Eingriff in unserer Zahnarztpraxis in Frankfurt. Dies ist oft bei erwachsenen Patientinnen und Patienten der Fall. Im Gegensatz zu Kindern ist hier das Wachstum abgeschlossen und die Naht ist nicht mehr so flexibel, da sie verknöchert ist.

Die Erweiterung der Gaumennaht beginnt in diesem Fall mit der chirurgischen Phase. Hierbei schwächen wir die Seitenwände Ihres Oberkiefers und verankern den nötigen Expander direkt in Ihrem Kieferknochen. Dabei handelt es sich um ein spezielles Gerät, das fest oder herausnehmbar ist und aus zwei oder mehr Teilen besteht. Über eine Schraube sind sie miteinander verbunden.

Aktivierung des Expanders

Der Expander hat eine Schraube. Zur Aktivierung drehen wir diese langsam. Dies bewirkt eine sanfte Druckkraft auf die spezielle Struktur im Gaumen, die dadurch allmählich breiter wird. Die Expansion erfolgt normalerweise in kleinen Schritten über einen Zeitraum von mehreren Wochen.

Regelmäßige Überwachung

Während der Expansionsphase müssen Sie regelmäßig zur Überwachung und Anpassung des Expanders gehen. Dies kann alle paar Tage oder Wochen erforderlich sein, je nach Bedarf und individuellen Befund.

Nachbehandlung

Ist der gewünschte Erweiterungsgrad erreicht, verbleibt der Expander für einige Zeit in der Position, um die neu gewonnene Breite zu stabilisieren. Während dieser Zeit kann Ihre Kieferorthopädin oder Ihr Kieferorthopäde die weiteren Behandlungen planen. Beispielsweise mit einer Spangentherapie lassen sich eventuelle Restprobleme korrigieren oder die Zahnstellung optimieren.

Die GNE kann sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern durchgeführt werden, jedoch gibt es einige wesentliche Unterschiede in der Behandlung und den zu erwartenden Ergebnissen:

GNE bei Erwachsenen

• Knochenverknöcherung
  Bei Erwachsenen ist die Gaumennaht bereits verknöchert. Das bedeutet, dass der Knochen weniger flexibel ist. Daher ist die Expansion des Oberkiefers schwieriger und erfordert manchmal eine chirurgische Intervention. Diese bieten wir in unserer Praxis in Frankfurt an.
• Ergebnisse
  Bei Erwachsenen können die Ergebnisse der Gaumennahterweiterung variabler sein. Die Expansion ist möglicherweise begrenzt (abhängig vom individuellen Befund). In bestimmten Fällen lassen sich nicht alle Probleme vollständig korrigieren. Manchmal kann eine Kombination aus chirurgischer Gaumennahterweiterung und kieferorthopädischer Behandlung erforderlich sein.
• Behandlungszeitraum
  Die Gaumennahterweiterung bei Erwachsenen kann länger dauern als bei Kindern und erfordert möglicherweise mehr Zeit und Geduld.

GNE bei Kindern

• Wachstumsphase
  Die Gaumennaht eines Kindes ist noch nicht vollständig verschmolzen, da sich das Knochenwachstum in der Kindheit noch fortsetzt. Daher ist die Gaumennaht bei Kindern flexibler und reagiert schneller auf die Expansion.
• Ergebnisse
  Bei Kindern führt die Prozedur in der Regel zu ausgezeichneten Ergebnissen.
• Behandlungszeitraum
  Die Behandlungsdauer bei Kindern ist normalerweise kürzer als bei Erwachsenen, da das Knochenwachstum die Expansion unterstützt. Der Expander kann für etwa 6 bis 12 Monate getragen werden.