Der Überbegriff für Kiefergelenksstörungen ist die Craniomandibuläre-Dysfunktion (kurz CMD). Auftretende Symptome werden nicht immer gleich mit einer CMD in Verbindung gebracht, da das Krankheitsbild vielfältig ist. Betroffene Leiden oft an Schmerzen in den Kaumuskeln und im Kiefer, aber genauso können Kopfschmerzen bis zur Migräne, Verspannungen im Rücken oder auch Ohrenschmerzen Symptome darstellen. Typisch ist auch das nächtliche Zähneknirschen oder Bruxismus (Zähnepressen), was wiederum zu Schlafstörungen und vielem mehr führen kann.
Der Symptomkomplex CMD ist vielschichtig, die Ursachen können eine Verlagerungen der Knorpelscheibe oder entzündliche Veränderungen des Kiefergelenks sein. Hinzu kommen Ursachen wie psychosoziale Belastungen (Depressionen, Stress, Ängste) oder traumatische Erlebnisse.
Häufig gestellte Fragen
CMD Behandlung in Frankfurt Nordend
Die Abkürzung „CMD“ steht für Craniomandibuläre Dysfunktion und bezeichnet – vereinfacht gesagt – einen Symptomkomplex, der durch Probleme mit dem Kiefergelenk hervorgerufen wird. In der Regel beschränken sich die Beschwerden aber nicht ausschließlich auf den Kieferbereich. Die CMD ist durch ihre vielschichtigen Symptome meist gar nicht so einfach zu diagnostizieren. Die vorliegenden Beschwerden werden von Patienten und Ärzten daher anfangs oft nicht mit dem Kiefer in Verbindung gebracht.
Obwohl das Kiefergelenk als Ursache für die CMD gilt, beschränken sich die Beschwerden oft nicht nur auf den Kiefer- und Mundbereich, sondern strahlen auch in andere Körperbereiche aus.
Eine CMD kann folgende Beschwerden verursachen:
- Zähneknirschen
- Kiefergelenksschmerzen
- Knacken im Kiefergelenk
- Schmerzen beim Kauen
- eine eingeschränkte Mundöffnung
- häufige Kopfschmerzen
- Schmerzen in der gesamten Gesichtsmuskulatur
- Schnarchen
- Schlafstörungen
- Tinnitus und andere Probleme mit den Ohren
- Verspannungen der Rücken- und Nackenmuskulatur
- Rückenschmerzen
- Schwindelgefühle
Wenn ein Patient unter den oben genannten Symptomen leidet, ist der Zahnarzt oft nicht die erste Anlaufstelle, um die Beschwerden einem Krankheitsbild zuzuordnen. Da viele Patienten die schmerzhaften Beschwerden oft nicht am Kiefergelenk lokalisieren, sondern in einem anderen Körperbereich, gehen sie oft zuerst zu ihrem Hausarzt oder Orthopäden.
Vom behandelnden Arzt benötigt es ein ausgeprägtes interdisziplinäres Wissen, damit er die CMD schnell von einer anderen Erkrankung abgrenzen kann. Dieses hat nicht jeder und daher werden oft Versuche mit anderen Therapien gestartet. Obwohl diese auf die einzelnen Beschwerden abzielen, behandeln sie nicht die Ursache für die Beschwerden – nämlich die CMD. Daher helfen die Therapien meist kurzfristig, aber nicht auf lange Sicht. Viele Patienten haben aus diesem Grund eine lange Leidensgeschichte und viele unterschiedliche Behandlungen hinter sich – die meistens nicht den gewünschten Erfolg der dauerhaften Besserung erzielen.
Allerdings gibt es auch Ärzte, die sich gut mit CMD auskennen und entsprechende Symptome deuten können. Sie finden schnell heraus, dass Kiefergelenksbeschwerden hinter den Schmerzen und Verspannungen stecken, und können so den Patienten zielgerichtet an einen spezialisierten Zahnarzt überweisen.
Wir haben uns auf die Funktionsdiagnostik bei CMD spezialisiert. Anhand verschiedener Tests und Faktoren können wir schnell herausfinden, ob bei Ihnen das Krankheitsbild Craniomandibuläre Dysfunktion vorliegt.
Der Kieferbereich setzt sich zusammen aus einem komplexen und sensiblen System aus Muskeln, Bändern und Nervensträngen. All diese und die vielen anderen Strukturen im gesamten Körper hängen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Liegt nun an einer Stelle eine Fehlfunktion vor, kann sich dies auf den gesamten Körper negativ auswirken. Bei der CMD liegt meist ein hoher Druck auf das Gebiss vor, was Beschwerden im ganzen Körper fördert.
Drei grundlegende Faktoren begünstigen diesen Druck und können dazu beitragen, dass so viele Menschen unter CMD leiden:
Ursache Nr. 1 für CMD: Zahnfehlstellungen
Beispielsweise Zahnlücken, falsch angepasster Zahnersatz wie Kronen und Füllungen sowie Fehlstellungen der Zähne, des Ober- und/oder Unterkiefers können dazu führen, dass der Biss nicht stimmt und manche Zähne ungleich belastet werden. Die Folge ist häufig, dass sich die Kau-, Kopf- und Gesichtsmuskulatur verspannt, weil sie versucht, die Position auszugleichen.
Ursache Nr. 2 für CMD: Bruxismus
Ein weiterer Faktor, der zur Entstehung einer CMD führen kann, ist das Pressen und Knirschen mit den Zähnen (sog. Bruxismus). Dadurch nutzen sich die Zähne schneller ab. Auf Dauer gesehen bleibt der Biss nicht harmonisch, was zu Problemen führen kann.
Ursache Nr. 3 für CMD: Psychische Belastungen und Stress
Die Menschen stehen heutzutage unter größerem Stress denn je. Große psychische und emotionale Belastungen führen dazu, dass der Druck vor allem nachts an das Kausystem weitergegeben wird. Das bedeutet, dass unangenehme Gefühle durch das Zähneknirschen und -pressen „verarbeitet“ und „bewältigt“ werden. Durch den Bruxismus kann es zu einer falschen Bisslage und einer vorzeitigen Abnutzung der Zähne kommen.
Wenn man von Kieferproblemen und schmerzhaften Symptomen liest, fragt man sich automatisch, was passiert, wenn die CMD nicht oder erst sehr spät behandelt wird. In diesem Fall ist das Risiko erhöht, zu einem chronischen Schmerzpatienten zu werden. Das bedeutet wiederum, dass die Behandlung und auch die mögliche Genesung erschwert werden. Zudem kann es durch eine unbehandelte CMD zu starken Gelenkleiden sowie Knorpelschwund im Kiefergelenk bis hin zur Arthrose kommen. Eine weitere Komplikation kann die Craniozervikale Dysfunktion sein. Bei der CCD kann sich die Nackenmuskulatur verkürzen. Dadurch kommt es in den meisten Fällen zu bisweilen starken Schmerzen.
Zur Behandlung der CMD benötigt jeder Patient seine ganz individuelle, maßgeschneiderte Therapie. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, die auch miteinander kombiniert werden können. Welcher dieser Therapieansätze der richtige für Sie ist, klären wir nach einer ausführlichen Diagnostik.
CMD Therapie 1: Schienentherapie
Die Schienentherapie mit einer Knirscherschiene oder Aufbissschiene gilt als State-of-the-Art-Verfahren in der Behandlung der CMD. Die Knirscherschiene soll vom Patienten vor allem nachts getragen werden. Sie schützt die Zähne vor Abrieb. Bringt sie nicht die gewünschte Besserung, so kann die Therapie durch eine Aufbisschiene ergänzt oder ersetzt werden. Sie wirkt schützend und ist gleichzeitig therapeutisch. Diese Schiene berücksichtigt die Lage des Unterkiefers und bringt ihn in eine neue Position. Dadurch soll die überaktive Kaumuskulatur beruhig werden bei einer gleichzeitigen Entlastung des Kiefergelenks.
CMD Therapie 2: Physiotherapie/Osteopathie
Bei der Therapie der Kieferfunktionsstörung haben sich auch physiotherapeutische und/oder osteopathische Maßnahmen bewährt. Durch aktive Übungen und passive Techniken können die betroffenen Gelenke mobilisiert werden.
CMD Therapie 3: Medikamente
Auch die zeitweise Gabe von Medikamenten kann in der Behandlung der Craniomandibulären Dysfunktion nützlich sein. Durch Mittel, die Schmerzen und Entzündungen hemmen oder die Muskulatur entspannen, kann der Akutzustand gelindert werden. Funktionstherapeutische Maßnahmen lassen sich durch die Arzneimittel ebenso unterstützen.
CMD Therapie 4: Operation
Wenn allekonservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und nicht die gewünschte Besserung erzielt haben, so kann auch eine chirurgische Behandlung in Betracht gezogen werden. Denkbar sind hier Gelenkspülungen oder die Arthroskopie des Kiefergelenks.
Es ist verständlich, dass sich Patienten von der CMD-Therapie eine schnelle Linderung der Beschwerden erhoffen. Doch bei der Behandlung der Craniomandibulären Dysfunktion braucht es etwas Geduld. Dies hängt mit den unterschiedlichen Ursachen und Symptomen zusammen. Bei der Therapie müssen erst die negativen Einflussfaktoren ausgeschaltet oder zumindest reduziert werden. Bei Stress, Zahnfehlstellungen und Bruxismus geht das leider nicht binnen weniger Tage.
Außerdem gilt es zu beachten, dass die Heilung länger dauern kann, wenn die Beschwerden bereits längerfristig bestehen. Leider ist in diesen Fällen eine vollkommene Heilung oft nicht mehr möglich. Der Fokus der Behandlung liegt dann darauf, die Schmerzen so zu reduzieren, dass der Patient gut damit leben kann.
Die Erfolgsquote für die Behandlung bei CMD liegt bei rund 80 Prozent – vorausgesetzt, der Patient wird richtig therapiert. Es ist wichtig, die Funktionsstörung frühzeitig zu erkennen. Zögern Sie daher nicht, uns zurate zu ziehen, wenn Sie Kiefer- und Nackenbeschwerden haben.
Aktuell ist es so, dass CMD-Therapien nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten sind. Das bedeutet, dass die Kosten für die Therapie von gesetzlich versicherten Patienten in der Regel leider selbst getragen werden müssen. Allerdings übernehmen einige Zahnzusatzversicherungen und private Krankenkassen die Kosten für die Funktionsdiagnostik und -therapie. Wir empfehlen Ihnen, vor der Behandlung bei Ihrer Krankenkasse bzw. Zusatzversicherung nachzufragen, ob und falls möglich in welchem Rahmen die Kosten übernommen oder bezuschusst werden können.
Zum einen hängen die Kosten vom individuellen Arbeitsaufwand, zum anderen vom Schwierigkeitsgrad der Behandlung ab. Dazu gehören die Befunderhebung zu Beginn der Therapie, die manuelle, klinische und instrumentelle Funktionsanalyse oder auch die Abdrucknahme sowie die Herstellung von Modellen (Stichwort: Schienentherapie). In die Kosten spielen auch mögliche interdisziplinäre Maßnahmen wie manuelle Therapien beim Physiotherapeuten oder Osteopathen mit hinein.
Auch Sie selbst können etwas tun, um die Beschwerden zu lindern. Die folgenden Tipps stützen sich auf die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT).
Selbstbeobachtung
Hinterfragen Sie sich kritisch und beobachten Sie tagsüber immer wieder Ihre Kaumuskulatur! Prüfen Sie, ob Sie die Zahnreihen aufeinanderpressen und den Kiefer zu arg anspannen. Als Erinnerung dafür können Klebezettel auf Gegenständen in Ihrer Umgebung dienen. Immer, wenn sie diese sehen, sollten sie die Stellung Ihrer Zähne kontrollieren. Ertappen Sie sich dabei, dass Sie Ihre Zähne zusammenpressen, so öffnen Sie den Mund weit für ein paar Sekunden. Damit entspannen und dehnen Sie die Muskulatur. Schließen Sie den Mund wieder.
Stressbewältigung
Sorgen Sie für den mentalen und körperlichen Ausgleich zum Stress in Beruf und Alltag! Das können z. B. autogenes Training, Techniken der progressiven Muskelentspannung, Yoga, Pilates oder regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft sein. Auch Saunieren kann helfen.
Ernährung
Um die Kiefermuskeln zu entspannen und sie dazu zu bringen, sich zu erholen, kann auch eine spezielle Diät helfen: Setzen Sie weiche Kost auf den Speiseplan und verzichten Sie für einige Zeit auf besonders harte, kauintensive und zähe Nahrung.
Temperaturreize
Hilfreich können auch unterstützende Behandlungen mit Kälte (Kühlpads in Tuch einwickeln und auf die betreffende Stelle legen) oder Wärme (Bestrahlungen mit der Rotlichtlampe oder Bäder) sein.
Selbst massieren
Immer mal wieder eine Eigenmassage durchzuführen, kann ebenfalls dabei helfen, die verkrampfte Muskulatur zu entspannen. Drücken sie dazu Ihren Zeige- und Mittelfinger zusammen. Streichen und kreisen Sie damit vorsichtig über Ihre Kaumuskulatur.
Allgemeine Ratschläge für den Alltag
Versuchen Sie, gerade zu sitzen und zu stehen!Achten Sie darauf, nicht zu lange vor dem Computer zu sitzen. Zudem sollte der Bildschirm auf Augenhöhe platziert werden, so dass sie den Kopf nicht zu stark nach vorne oder hinten neigen müssen.Patienten, die nicht gut genug sehen, neigen dazu, ihren Kopf dem Bildschirm, Buch oder der Zeitung entgegenzustrecken. Dadurch verlieren sie die gesunde Haltung. Lassen Sie also auch regelmäßig Ihre Sehstärke testen und Ihre Brille anpassen.Beim Schlafen empfiehlt es sich, ein speziell anatomisch geformtes Kissen zu nutzen.
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